Kenny, der Murtenfischbär von Deborah Frey

 

Der Murtenfischbär war ein Symbol für Murten geworden. Aber niemand wusste eigentlich etwas von ihm. Die Leute wussten seinen Namen nicht, seinen Geburtstag oder seine Interessen und Hobbies wussten sie auch nicht. Sie dachten alle er heisse Murtenfischbär, aber das war nicht so, er hiess Kenny.

Aber einen Geburtstag hatte er nicht, also beschloss er einfach heute Geburtstag zu haben. Und an diesem Tag wollte er sich einen Wunsch erfüllen, einen Wunsch den er schon als kleiner Fischbär hatte, einen Wunsch den ihm aber niemand erfüllen wollte: Nach Japan zu gehen. Also machte er es selber.

Er packte seinen Rucksack wickelte ihn in wasserfeste Folie ein und machte sich auf den Weg. Aber ein Problem hatte er schon jetzt, wie sollte er nach Japan kommen? Kenny ging zu einer Weltkarte die in einem Reisebüro ausgestellt war und schaute diese genau an. Er nahm sich vor durch das Meer zu schwimmen, bis nach Japan, mit ein paar Pausen natürlich. Aber ein Problem hatte er immer noch, wie sollte er denn an das Meer gelangen?

Die Antwort war genau vor seiner Nase, da stand ein riesiger Lastwagen und davor ein kräftiger Mann, der mit einem anderen Mann plauderte. Der Truckfahrer erzählte, dass er ans Meer fahre um dort seine Ware abzugeben. Kenny machte beinahe einen Jubelsprung, aber er musste ja unbemerkt bleiben, also schlich er sich ganz leise in den hinteren Teil des Lastwagens. Er machte es sich bequem und packte ein Kissen aus, auf dem er seinen Kopf ablegte und einschlief.

Als er aufwachte, war der Lastwagen schon voll in Fahrt. In Kenny stieg langsam ein starkes Hungergefühl auf. Der Truckfahrer hatte wohl auch Hunger, denn er hielt an einer Raststätte an und stieg aus. Kenny nutzte die Chance und kletterte aus dem Lastwagen aus und stieg vorne ein, und versteckte sich, beim Beifahrersitz, wo normalerweise die Füsse waren. Der Truckfahrer kam zurück mit einem Hamburger, einem Becher Cola und einer Schachtel Pommes in der Hand. Er legte diese auf den Beifahrersitz, und nahm ein paar Pommes und schaute aus dem Fenster.

Als er ein hübsches Mädchen sah, pfiff er ihr nach und machte ihr Komplimente. Kenny nutze die Gelegenheit und klaute ein paar Pommes. Das Mädchen hatte wohl nichts von dem Trucker gewollt und verdrückte sich wieder. Der Trucker griff zum Becher mit Cola und trank ein paar kräftige Schlücke. Danach musste er wohl dringend auf die Toilette, denn er sprang aus der Führerkabine und rannte auf die Toilette der Männer zu. Kenny machte sich inzwischen an die Pommes zu schaffen. Nachdem er fast alle aufgefuttert hatte, biss er ein paar Mal kräftig in den Hamburger rein und trank ein paar kräftige Schlücke Cola. Als er sein Mittagessen beendet hatte, kletterte er wieder in den hinteren Teil des Lastwagens.

Der Truckfahrer kam wieder zurück und rieb sich die Augen. Wo ist denn das Essen geblieben? Hatte er denn schon so viel gegessen? Verwundert stieg er ein, ass den Rest des Essens und fuhr wieder los. Der Rest der Fahrt verlief ziemlich schnell. Kenny schlief die meiste Zeit. Als sie endlich ankamen, kletterte Kenny ganz vorsichtig raus aus dem Lastwagen und schaute sich die Wegweiser an. Er fand ein Schild wo "Strand" stand. Er lief in die Richtung, die der Wegweiser zeigte.

Am Strand waren viele Leute, vor allem Kinder, die Sandburgen bauten oder sonst was machten. Kenny schaute sich interessiert um, wandte sich aber schnell wieder dem Meer zu. Langsam, ganz langsam watschelte er Richtung Meer, er fing an zu schwimmen und tauchte in die Meereswelt ein. Unter Wasser sah er viele Geschöpfe die er vorher noch nie gesehen hatte. Es war wunderschön und am liebsten hätte er ganz viele Fotos davon gemacht, aber seine Kamera war leider nicht wasserdicht.

Da er vorher viel geschlafen hatte, war er jetzt ganz fit. Und schwamm eine ganz lange Strecke bis nach Beirut. In Beirut machte er Pause. Ganz müde wollte er sich irgendwo schlafen legen, aber er fand nichts, bis ihm auf einmal ein aufgeregtes Mädchen entgegenkam. Sie rief die ganze Zeit: "Mama, Papa, schaut, der Murtenfischbär ist hier!" Die Eltern des Mädchens wollten dies erst nicht glauben, bis auch sie ihn sahen: Den Murtenfischbär. Das Mädchen wollte ihn unbedingt behalten, aber die Eltern waren strikt dagegen. Das Mädchen bettelte: "Bitte! Nur diese Nacht!" Nach einer Weile gaben die Eltern nach. "Aber nur diese eine Nacht!", ermahnten sie. So nahm die Familie Kenny mit ihn ihr Hotel.

Kenny erfuhr dort, dass sie in Murten wohnten, und hier Ferien machten. Kenny hätte gerne mehr erfahren, aber er war zu müde. Bald schlief er ein und wachte erst morgens um zehn auf. Die Familie war auch noch nicht wach und so schlich er sich ganz vorsichtig aus dem Bett in dem er geschlafen hatte. Auf einen Zettel schrieb er ganz gross "DANKE!" und noch ein Abdruck seiner Flosse. Er legte den Zettel auf einen Tisch. Kenny hatte wieder Hunger und schlich sich nach unten zum Buffet. Er griff sich ein paar Croissant's und Orangensaft und ass dies vor dem Hotel.

Nach diesem tollen Frühstück machte er sich wieder auf den Weg zum Strand und tauchte wieder in die tolle Wasserwelt ein. Er fand die Wasserwelt so toll, dass er glatt vergessen hatte an zwei Stationen Halt zu machen. Aber langsam trieb ihn die Müdigkeit dazu doch jetzt einmal eine Pause einzulegen. Inzwischen war wieder Nacht. Kenny hatte den ganzen Tag durchgeschwommen. Als er an Land ging, war er in Kurachi. Eine schöne Stadt mit einem wunderschönen Strand. Aber am Strand war eigentlich Niemand mehr, ausser knutschende Pärchen.

Diesmal hatte er aber leider nicht so Glück und fand niemand der ihm half eine Unterkunft zu finden, also schlief er am Strand in einer Umkleidekabine. Am Morgen waren aber dann tausende Leute am Strand. Jemand rüttelte an der Tür der Umkleidekabine, darum machte sich Kenny wieder auf den Weg. Er hatte Hunger, aber er ging trotzdem gleich ins Wasser. Im Wasser kam im zufälligerweise eine Meerespflanze in den Mund, die ihm aber schmeckte. Er suchte noch mehr solche Pflanzen, fand sie auch und ass sie. Diese Pflanzen schienen ihm Energie zu geben, denn plötzlich hatte er ein riesiges Tempo drauf und schwamm bis nach Hong Kong.

Dort schien ihn die Wirkung der Pflanzen zu verlassen. Aber bevor er wieder solche Pflanzen ass, wollte er sich noch ein bisschen Hong Kong anschauen. Hong Kong war eine wunderschöne Stadt, und sie hatte nette Leute. Alle waren freundlich zum Fischbären. Er wollte eigentlich gar nicht mehr weg, aber er wollte ja auch noch die anderen Städte Japans sehen.

Er ass wieder ein paar von diesen Meerespflanzen und schwamm wieder richtig los, bis nach Tokyo. In Tokyo wollte er auch bleiben, er hatte schon viel gelesen über Tokyo und sah jetzt endlich alles real, nicht nur von Bildern. Plötzlich kam im eine gute Idee, er will noch mehr Städte besuchen. Aber zuerst will er eine Weile in Tokyo bleiben. Kenny hatte einen Traum, und er hat ihn ausgelebt. Mach es genauso: Lebe deine Träume.

 

... Ende

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